Krimi mit Überraschungsgeistern

Ferienkurs mit der theaterpädagogischen Werkstatt

Ob sie aufgeregt sind? Was für eine Frage! „Ja“, rufen die acht jungen Schauspielerinnen und Schauspieler und nicken noch bestätigend dazu. Am Donnerstag, 24. März, führen die Kinder des Diesterweg-Stipendiums ein Theaterstück auf. Etwas Besonderes ist das für sie nicht nur, weil sie vor Publikum zeigen werden, was sie können. Aufgeregt sind sie auch, weil sie das Stück selbst entwickeln. „Die Ideen stammen von den Kindern. Wir haben sie gesammelt und sortiert, jetzt proben wir einzelne Etappen“, erzählt Christine Eichholz von der Theaterpädagogischen Werkstatt. Gemeinsam mit der Praktikantin Rahel Tiemeyer begleitet sie die Kinder vier Tage lang von den ersten Ideen bis zur Aufführung. Einzige Vorgabe im Vorfeld: Die Kinder haben sich als Genre einen Krimi gewünscht. Bei dem Angebot handelt es sich um den ersten Ferienkurs innerhalb des Diesterweg-Stipendiums.

„Was mich besonders begeistert, ist eure Begeisterung“, sagt Michael Prior von der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung den Kindern bei einer Probe. Seit diesem Schuljahr fördert die Bohnenkamp-Stiftung in Osnabrück das Diesterweg-Stipendium, das hier vom Fachdienst Bildung der Stadt Osnabrück organisiert und umgesetzt wird. Projektleiterin vor Ort ist Katharina Liebing. Dieses von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt am Main entwickelte Stipendienprogramm unterstützt Kinder und ihre Familien am Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule. In den zwei Jahren Förderung erhalten die Familien bei Akademietagen, Ferienkursen, Exkursionen und weiteren Treffen vielfältige Bildungsanreize. Zudem ist eine finanzielle Unterstützung für bildungsbezogene Anschaffungen und Maßnahmen möglich. Das Diesterweg-Stipendium ist das erste Familien-Bildungsstipendium Deutschlands.

Bevor die Proben in der Aula des Gymnasiums „In der Wüste“ begonnen haben, waren einige Kinder doch etwas skeptisch: „Ich dachte, wir machen hier so Deutsch-Sachen mit Zettel und Stift“, sagt Emine während einer Probenpause. Aber weit gefehlt: Von zehn Uhr morgens bis 14.30 Uhr tummeln sich die Kinder auf der Bühne, sammeln Ideen, überlegen, wie sich jemand verhält, der schüchtern ist, oder jemand, der mutig ist. Sie basteln Requisiten, lernen laut zu sprechen und auch so deutlich, dass sie noch in den hinteren Publikumsreihen zu verstehen sind. Sie gehen aufeinander ein und entwickeln die Ideen der anderen Kinder gemeinsam weiter. Und die Kinder geben sich gegenseitig eine Rückmeldung, wie sie auf der Bühne wirken. Das alles ist eine gute Vorbereitung auf die weiterführende Schule. „Und ihr lernt das, wie nebenbei“, sagt Katharina Liebing. Den Kindern ist noch etwas wichtig: „Wir sind hier alle richtige Freunde geworden“, sagt Fatima. „Ja, und ihr seid alle zusammen verantwortlich, dass das Stück gut klappt“, sagt Katharina Liebing und überbringt als Überraschung, dass es bei der Aufführung eine Nebelmaschine gibt.

Der Nebel soll den gewünschten Grusel-Effekt des Stücks unterstützen, das die Kinder „Das geheimnisvolle Hotel“ genannt haben. Ein Hotel wurde vom Schauspieler-Team ausgewählt, weil dort viele Menschen aufeinandertreffen. Immerhin sind acht Rollen zu vergeben. Dazu zählt – so wenig sei dann doch verraten – eine geheimnisvolle Gräfin, die Arabisch spricht und ein Nachbar, der behauptet, dass es im Hotel spukt. Außerdem taucht ein Schatz auf, und auch Überraschungsgeister haben ihren Auftritt.

Geplant war eigentlich, das Stück vor Eltern, Nachbarn und Freunden aufzuführen. Inzwischen wünschen sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler aber mehr Publikum. „Wir freuen uns über jeden der kommt, um unser Stück zu sehen“, sagt Lena.

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